Von Size Zero zu Curvy: Wie weibliche Models den Körperkult revolutionieren
Von Marco Schwendemann- Grath
Lange Zeit galten in der Modewelt extrem dünne Körper als das Nonplusultra. Models mit der sogenannten „Size Zero“, die oft auf ungesund niedrigen Körpermaßen basierte, dominierten die Laufstege und Hochglanzmagazine. Doch in den letzten Jahren zeichnet sich ein Paradigmenwechsel ab: Curvy Models – Frauen mit natürlichen, weiblichen Kurven – erobern die Modeindustrie und setzen ein Zeichen gegen Bodyshaming. Ein Blick auf die Entwicklung der Branche und die gesellschaftliche Bedeutung von #StopBodyShaming.
Die 1990er- und 2000er-Jahre waren geprägt von einer Ästhetik, die dünne Körper glorifizierte. Supermodels wie Kate Moss wurden zu Ikonen des sogenannten „Heroin Chics“, einem Look, der blasse Haut und extrem schlanke Figuren in den Fokus rückte. Laufstege und Modekampagnen waren nahezu ausschließlich Models vorbehalten, deren Körpermaße oft weit unter dem Durchschnitt lagen.
Das Problem dabei: Dieses Ideal war für die meisten Frauen nicht nur unerreichbar, sondern auch gefährlich. Essstörungen wie Magersucht und Bulimie nahmen drastisch zu, insbesondere unter jungen Frauen, die versuchten, diesen Standards zu entsprechen.
Die Modebranche stand zunehmend in der Kritik, ungesunde Körperbilder zu propagieren. Studien zeigen, dass der ständige Konsum solcher Ideale zu einem negativen Selbstbild und psychischen Problemen führen kann.
Ein Wendepunkt begann in den 2010er-Jahren. Immer mehr Stimmen forderten eine Diversifizierung der Körperbilder in der Mode. Curvy Models wie Ashley Graham, Paloma Elsesser und Tara Lynn wurden zu Vorreitern einer Bewegung, die Frauen dazu ermutigt, ihre Körper unabhängig von der Kleidergröße zu lieben.
Ashley Graham, eines der bekanntesten Curvy Models der Welt, schaffte es 2016 als erste Frau jenseits der traditionellen Model-Maße auf das Cover der Sports Illustrated Swimsuit Edition. Es war ein Signal an die Branche: Schönheit ist vielfältig, und Mode sollte alle Frauen repräsentieren.
Heute gehören Plus-Size-Kollektionen und Castings für Frauen mit unterschiedlichen Körpertypen bei vielen Modemarken zum Standard. Labels wie Savage x Fenty von Rihanna setzen auf Models in allen Größen, um zu zeigen, dass Mode für jede Frau gemacht ist.
Trotz der Fortschritte bleibt Bodyshaming ein allgegenwärtiges Problem. Frauen – unabhängig davon, ob sie schlank oder kurvig sind – werden häufig für ihre Körper kritisiert. So müssen Curvy Models sich nicht selten mit Kommentaren wie „unprofessionell“ oder „zu dick“ auseinandersetzen, während schlanke Frauen als „ungesund“ oder „unweiblich“ abgestempelt werden.
Die Social-Media-Bewegung #StopBodyShaming setzt hier an. Sie ruft dazu auf, Körper jeder Form und Größe zu respektieren und gegen Vorurteile vorzugehen. Influencerinnen wie Alex Light oder Danae Mercer sprechen offen über die Realität hinter perfekten Instagram-Bildern und zeigen unretuschierte Aufnahmen, um unrealistische Schönheitsstandards zu entlarven.
Der Hashtag #BodyPositivity hat sich zu einer globalen Community entwickelt, in der Frauen ihre Körper feiern und sich gegenseitig ermutigen. Von Dehnungsstreifen über Cellulite bis hin zu unterschiedlichsten Körpertypen – diese Bewegung normalisiert Aspekte des Körpers, die früher tabuisiert wurden.
Die Entwicklung von Size Zero hin zu Curvy Models und die Bewegung gegen Bodyshaming markieren einen gesellschaftlichen Wandel, der lange überfällig war. Frauen sollen sich nicht mehr von unrealistischen Schönheitsidealen definieren lassen.
Die Botschaft ist klar: Vielfalt ist Stärke, und jeder Körper ist schön – ob Size Zero, Plus-Size oder irgendwo dazwischen. Mode sollte inspirieren und nicht diskriminieren. Der Hashtag #StopBodyShaming ist mehr als nur ein Trend – er ist ein Schritt in Richtung einer Gesellschaft, in der Körperakzeptanz für alle möglich wird.
Persönliche Anmerkung: Jeder Mensch ist gut und schön, wie er ist und sollte an sich nur etwas ändern, wenn er selbst unzufrieden ist und nicht, um anderen zu gefallen!