24. Mai 2025

Spinat und Gründonnerstag – Tradition, Gesundheit und ein unterschätzter Allrounder

Spinat gehört zu den traditionsreichsten Gemüsesorten in der deutschen Küche – besonders rund um Ostern. Am Gründonnerstag, dem Tag vor Karfreitag, ist es in vielen Regionen Brauch, eine grüne Mahlzeit zu essen. In vielen Haushalten landet dabei klassisch Spinat auf dem Teller, oft zusammen mit Kartoffeln und Spiegelei. Doch warum ausgerechnet Spinat? Und ist das Gemüse wirklich so gesund, wie oft behauptet wird?

Der Begriff „Gründonnerstag“ leitet sich nicht – wie viele glauben – von der Farbe „grün“ ab, sondern vom mittelhochdeutschen „grinen“ bzw. „greinen“, was so viel wie „weinen“ bedeutet. Dennoch entwickelte sich in der christlichen Fastentradition der Brauch, an diesem Tag grüne Speisen zu essen – ein Zeichen der Erneuerung, des Frühlings und der Hoffnung. Spinat bietet sich durch seine kräftige Farbe und Verfügbarkeit im Frühjahr ideal an.

Trotz seiner Popularität bei Erwachsenen sorgt Spinat bei vielen Kindern für eher verhaltene Reaktionen. Der Grund dafür liegt oft im Geschmack: Spinat hat eine leicht bittere Note, die empfindliche Kinderzungen schnell ablehnen. Auch die Konsistenz von Rahmspinat – oft breiig oder schleimig – kann abschreckend wirken. Dazu kommen frühere, eher langweilige Zubereitungsarten, bei denen der Geschmack durch Überkochen oder fehlende Würze nicht zur Geltung kam.

Spinat ist tatsächlich ein echtes Nährstoffpaket:

  • Eisen – oft überbewertet, aber dennoch enthalten. Wichtig für die Blutbildung.
  • Magnesium, Kalium und Kalzium – unterstützen Muskeln und Nerven.
  • Vitamin C, A, K und Folsäure – stärken das Immunsystem, die Sehkraft und sind wichtig für Zellneubildung.
  • Sekundäre Pflanzenstoffe wie Lutein und Zeaxanthin – wirken antioxidativ und können das Risiko bestimmter Krankheiten senken.

Roh oder leicht gedünstet enthält Spinat die meisten Vitamine. Beim Kochen sollte man ihn möglichst schonend behandeln, um den Verlust von hitzeempfindlichen Nährstoffen zu minimieren.

Spinat wurde in der Vergangenheit stark als „Superfood“ vermarktet – teils zu Unrecht, etwa durch den lange zitierten (aber falsch berechneten) hohen Eisengehalt. Dennoch ist Spinat ein sehr nährstoffreiches, kalorienarmes Gemüse, das in keiner ausgewogenen Ernährung fehlen sollte. Auch der hohe Gehalt an Ballaststoffen, die die Verdauung fördern, macht ihn zu einem wertvollen Lebensmittel.

Spinat ist enorm vielseitig einsetzbar: ob als Beilage, im Smoothie, in Lasagne, Quiche, Pasta, auf Pizza oder als Salat – die Einsatzmöglichkeiten sind nahezu grenzenlos. Dabei unterscheidet man zwischen jungen, zarten Blättern (ideal für Salate oder Smoothies) und dem gröberen, winterlichen Blattspinat, der sich besser zum Kochen eignet.

Ob klassisch am Gründonnerstag oder als modernes Superfood – Spinat verdient seinen Platz auf dem Teller. Wer ihn richtig zubereitet und kreativ einsetzt, kann selbst skeptische Kinder (und Erwachsene) überzeugen.