19. September 2024

Leben mit Diabetes: Was dir keiner sagt

Diabetes ist heute ein immer präsenteres Thema, und viele Menschen denken dabei: „Ach, dann gibt es Insulin, und das Leben läuft weiter wie bisher.“ Doch das Leben mit Diabetes ist weit mehr als nur das Verabreichen von Medikamenten. Wir haben uns mit Lurana unterhalten, die uns einen tiefen Einblick in ihre Reise mit Diabetes gibt und zeigt, wie sich ihr Leben verändert hat.

Im August 2023 begann Lurana, ungewöhnliche Symptome zu erleben. „Mir war ständig übel, ich hatte Nebel vor den Augen, war ständig müde und antriebslos“, erzählt sie. „Nachts wachte ich immer wieder auf, musste mehrmals auf die Toilette und fühlte mich allgemein schwach.“ Diese Symptome veranlassten sie dazu, sich an einen Freund, der Arzt ist, zu wenden. Dieser schickte sie sofort zur Blutabnahme, um ihren Langzeitzuckerwert überprüfen zu lassen.

Langzeitzucker, oder HbA1c-Wert, ist der durchschnittliche Blutzuckerwert der letzten acht bis zwölf Wochen. Ein erhöhter Wert weist auf schlecht eingestellten Blutzucker hin und kann mit ernsten Risiken wie Nierenversagen, Herz-Kreislauf-Krankheiten oder Nervenschäden verbunden sein. „Meine Ergebnisse waren alarmierend hoch – 265 mg/dl, was 14,7 mmol/l entspricht“, erklärt Lurana. „Das bedeutete Diabetes Typ 2. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich mich noch nie wirklich mit Diabetes auseinandergesetzt, also war es eine schockierende Nachricht für mich.“

Mit der Diagnose begann Lurana eine Behandlung mit Medikamenten – jedoch noch ohne Insulin. „Der Anfang war hart“, erinnert sie sich. „Die Ernährung spielt eine große Rolle dabei, die Blutzuckerwerte zu stabilisieren. Im ersten halben Jahr war ich psychisch sehr angeschlagen, hatte große Angst vorm Essen und ernährte mich fast ausschließlich von Salat, Fisch und Fleisch. Ich trank nur Kaffee oder Wasser.“

Dann stieß sie auf Low Carb. „Das war ein Wendepunkt für mich“, sagt sie begeistert. „Ich habe bestimmte Lebensmittel wie Getreidemehle, Stärke, normale Nudeln, Reis, Kartoffeln und Mais aus meinem Speiseplan verbannt.“ Stattdessen begann sie, Produkte aus Linsen und Erbsen zu nutzen. Risonis wurden als Reisersatz entdeckt und für Pasta gab es neue Alternativen. „Selbst für Pizza habe ich eine tolle Lösung gefunden – einen Teig aus Mozzarella, Parmesan und Buchweizenmehl. Meine Familie liebt diesen Teig, und sie finden ihn sogar besser als den ursprünglichen.“

Für Kuchen verwendet Lurana entöltes Mandelmehl und Weizenkleber. Brühe stellt sie selbst her und achtet darauf, welche versteckten Zucker in gekauften Produkten enthalten sind, da Stärke und Getreide vom Körper ebenfalls in Glukose umgewandelt werden. „Es war schwer, auf Süßigkeiten zu verzichten, aber es gibt auch hier gute Alternativen. Es gibt zuckerfreie Schokoladen und Bonbons, die ich genieße, obwohl man aufpassen muss, da manche Produkte wie Maltodextrin bei übermäßigem Verzehr zu Durchfall führen können.“

Die Veränderungen in Luranas Leben sind beeindruckend. „Ich habe 28 Kilogramm abgenommen, mein HbA1c-Wert ist auf 7,5 gesenkt, und ich fühle mich wesentlich besser. Das Leben ist wieder schön, und ich habe nicht das Gefühl von Verzicht. Es geht vielmehr darum, neue Wege zu finden, um sich selbst zu versorgen und zu genießen.“

Lurana hat uns gezeigt, dass Leben mit Diabetes nicht nur eine Herausforderung, sondern auch eine Gelegenheit zur Veränderung und Selbstoptimierung sein kann. Ihr Weg ist ein Beispiel dafür, wie durch bewusste Ernährung und Anpassungen im Lebensstil die Kontrolle über diese Krankheit zurückgewonnen werden kann.