13. Februar 2025

Familienaufstellung: Eine Methode zur Klärung von Konflikten und Bindungen

Die Familienaufstellung, auch bekannt als systemische Aufstellung, ist eine therapeutische Methode, die tief in die Verbindungen und Dynamiken innerhalb von Familien blickt. Sie wurde in den 1980er-Jahren von Bert Hellinger entwickelt und hat seither viele Menschen bei der Klärung von emotionalen und zwischenmenschlichen Herausforderungen unterstützt.

Die Methode wird eingesetzt, um verborgene Dynamiken und Konflikte innerhalb eines Familiensystems sichtbar zu machen. Ziel ist es, belastende Muster zu erkennen und aufzulösen, die oft unbewusst von einer Generation zur nächsten weitergegeben werden. Typische Anliegen, die durch eine Familienaufstellung bearbeitet werden, sind:

  • Familienkonflikte: Spannungen zwischen Eltern und Kindern, Geschwistern oder anderen Verwandten.
  • Beziehungsprobleme: Schwierigkeiten in Partnerschaften oder die wiederholte Erfahrung unglücklicher Beziehungen.
  • Traumata und Verluste: Das Erleben von familiären Tragödien wie Tod, Scheidung oder Migration, deren Folgen noch spürbar sind.
  • Krankheiten und psychische Belastungen: Das Erforschen möglicher familiärer Zusammenhänge bei chronischen Krankheiten, Depressionen oder Ängsten.

Die Methode basiert auf der Annahme, dass jedes Familienmitglied einen festen Platz im Familiensystem hat und dass eine Störung dieses Gleichgewichts zu Konflikten und Belastungen führen kann.

Familienaufstellungen werden von ausgebildeten Therapeuten oder Coaches durchgeführt, die eine entsprechende Weiterbildung im systemischen Arbeiten absolviert haben. Oft stammen sie aus folgenden Fachbereichen:

  • Psychotherapie und Psychologie: Fachleute, die sich auf systemische Therapie spezialisiert haben.
  • Coaching und Beratung: Coaches, die Klienten bei der Klärung von persönlichen oder beruflichen Themen unterstützen.
  • Alternativmedizin und spirituelle Begleiter: Praktizierende, die sich mit ganzheitlichen Ansätzen und energetischer Arbeit beschäftigen.

Die Arbeit findet oft in Gruppen statt, kann aber auch in Einzelsettings durchgeführt werden.

Die Familienaufstellung beginnt mit einer kurzen Beschreibung des Anliegens durch die Person, die das Problem klären möchte (Klient). Anschließend wird die Familiendynamik mithilfe von Stellvertretern oder symbolischen Figuren dargestellt.

  1. Die Auswahl der Stellvertreter: In Gruppensettings wählen Klienten Teilnehmer aus, die als Stellvertreter für Familienmitglieder oder wichtige Aspekte der Fragestellung fungieren. In Einzelsitzungen werden Figuren, Bodenanker oder andere Symbole verwendet.
  2. Das Aufstellen: Der Klient positioniert die Stellvertreter im Raum oder arrangiert die Figuren so, wie er die Dynamik oder Beziehung zwischen den Familienmitgliedern empfindet.
  3. Die Beobachtung: Der Therapeut beobachtet die Körpersprache, Emotionen und Positionen der Stellvertreter. Oft zeigen sich dabei verborgene Konflikte, emotionale Belastungen oder unausgesprochene Bindungen.
  4. Die Lösung: Der Therapeut arbeitet gemeinsam mit dem Klienten daran, die belastende Dynamik aufzulösen. Dies geschieht durch Umstellungen, symbolische Gesten oder heilende Sätze. Ziel ist es, die Ordnung im Familiensystem wiederherzustellen.

Bei einer Familienaufstellung können verschiedene Elemente des Familiensystems dargestellt werden, darunter:

  • Eltern: Ihre Beziehung zueinander und ihre Rolle im Leben des Klienten.
  • Geschwister: Die Dynamik zwischen Brüdern und Schwestern, einschließlich ihrer jeweiligen Plätze in der Familie.
  • Großeltern oder Vorfahren: Vorangegangene Generationen, deren Schicksal oder Entscheidungen das Familiensystem beeinflusst haben könnten.
  • Abwesende Personen: Verstorbene oder getrennt lebende Familienmitglieder, die dennoch emotional präsent sind.
  • Abstrakte Themen: Symbole für Gefühle wie Angst, Schuld, Liebe oder Erfolg können ebenfalls aufgestellt werden.

Die Figuren oder Stellvertreter repräsentieren dabei nicht nur konkrete Personen, sondern auch die unbewussten Muster und Dynamiken, die innerhalb des Systems wirken.

Die Methode ermöglicht es, unbewusste Verbindungen und Dynamiken sichtbar zu machen, die im Alltag oft verborgen bleiben. Sie bietet den Teilnehmenden die Chance, ihre Familiengeschichte aus einer neuen Perspektive zu betrachten und Lösungen für belastende Probleme zu finden.

Indem die Balance im Familiensystem wiederhergestellt wird, kann die Aufstellung zu einem tieferen Verständnis und innerem Frieden führen – sowohl für den Klienten als auch für sein weiteres Leben.