28. April 2025

Brustvergrößerung – Zwischen Wunsch, Wirklichkeit und Risiken

Die Brustvergrößerung – medizinisch als Mammaaugmentation bezeichnet – zählt zu den häufigsten Schönheitsoperationen weltweit. Für viele Frauen ist sie ein Weg zu mehr Selbstbewusstsein und einem positiveren Körpergefühl. Doch zwischen berechtigtem Wunsch und übertriebenem Ideal verläuft ein schmaler Grat. Was gilt als „normal“? Wo beginnt ein gefährlicher Trend? Und wie sieht es mit den Kosten und Risiken aus?

Bei der Brustvergrößerung wird das Volumen der Brust durch das Einsetzen von Implantaten oder durch Eigenfetttransplantation erhöht. Meistens kommen Silikonimplantate zum Einsatz, die in unterschiedlichen Formen und Größen angeboten werden – von dezent bis auffällig. Alternativ kann körpereigenes Fettgewebe aus anderen Körperregionen wie Bauch oder Oberschenkel entnommen und in die Brust injiziert werden.

Der Eingriff erfolgt in Vollnarkose und dauert in der Regel 1 bis 2 Stunden. Danach ist mit einer Heilungszeit von mehreren Wochen zu rechnen. Die Patienten tragen meist für einige Wochen einen Stütz-BH und müssen körperliche Belastungen vermeiden.

Was als „normal“ empfunden wird, ist subjektiv und hängt stark vom eigenen Körperbau und den persönlichen Vorstellungen ab. In der plastisch-ästhetischen Chirurgie gilt es jedoch als sinnvoll, das Verhältnis von Körpergröße, Brustbreite und Gesamtproportionen zu berücksichtigen. Seriöse Fachärzte beraten ausführlich und raten von übertriebenen Größen ab, die langfristig zu körperlichen Beschwerden oder unnatürlich wirken können.

Ein „zu viel“ beginnt meist dort, wo Implantate deutlich über das natürliche Maß hinausgehen, das Hautgewebe überdehnt wird oder gesundheitliche Folgen wie Rückenschmerzen, Haltungsschäden oder Spannungsgefühle auftreten. Auch das sogenannte „Super-Size“-Phänomen, bei dem die Brüste bewusst extrem überdimensioniert werden, wird von Experten kritisch gesehen – nicht zuletzt wegen der steigenden Komplikationsrate.

Social Media, Influencer und der Wunsch nach einem perfekten Körperbild haben die Nachfrage nach Brustvergrößerungen in den letzten Jahren beeinflusst. Plattformen wie Instagram und TikTok zeigen oft ein Schönheitsideal, das mit überdimensionalen Brüsten verbunden ist – meist inszeniert, retuschiert oder mit Filtern versehen.

Dieser Trend kann besonders junge Frauen unter Druck setzen, einem Ideal nachzueifern, das weder realistisch noch gesund ist. Fachärzte beobachten mit Sorge, dass immer mehr Frauen Eingriffe in sehr jungen Jahren wünschen – manchmal ohne sich der Risiken und Langzeitfolgen bewusst zu sein.

Zu den möglichen Komplikationen zählen unter anderem: Kapselfibrose (Verhärtung des Gewebes um das Implantat), Infektionen, Verrutschen der Implantate, Taubheitsgefühle oder unzufriedenstellende ästhetische Ergebnisse. Auch psychisch kann ein Eingriff problematisch sein, wenn er nicht aus einem gesunden Selbstbild heraus, sondern aus einem tiefen Unwohlsein oder externem Druck erfolgt.

Die Kosten für eine Brustvergrößerung variieren je nach Methode, Implantattyp, Klinik und Land. In Deutschland liegen sie durchschnittlich zwischen 4.000 und 8.000 Euro, inklusive Beratung, Operation, Implantate, Narkose und Nachsorge.

Die gesetzliche Krankenkasse übernimmt die Kosten nur in medizinisch begründeten Ausnahmefällen, zum Beispiel:

  • nach einer Brustentfernung aufgrund von Brustkrebs,
  • bei starker angeborener Asymmetrie oder Fehlbildung,
  • oder bei psychisch stark belastender körperlicher Entstellung.

In solchen Fällen ist meist ein ausführliches Gutachten erforderlich, und es muss ein Antrag auf Kostenübernahme bei der Krankenkasse gestellt werden. Rein ästhetische Eingriffe gelten hingegen als Privatleistung und sind vom Patienten selbst zu zahlen.

Die Entscheidung für eine Brustvergrößerung ist sehr persönlich – und sollte immer gut überlegt, medizinisch begleitet und frei von äußeren Zwängen getroffen werden. Zwischen Körpergefühl, Schönheitsideal und gesundheitlicher Verantwortung braucht es vor allem eines: ehrliche Aufklärung, ein realistisches Ziel und ein gutes Gefühl im eigenen Körper – ganz unabhängig von der Körbchengröße.