Lenormandkarten – Geschichte, Varianten und Anwendung
Die Lenormandkarten gehören zu den bekanntesten Wahrsagekarten Europas und erfreuen sich bis heute großer Beliebtheit bei Kartenlegerinnen, spirituellen Beratern und Ratsuchenden. Ihre Entstehung geht auf das frühe 19. Jahrhundert zurück und ist untrennbar mit dem Namen der berühmten französischen Wahrsagerin Marie-Anne Adélaïde Lenormand verbunden. Obwohl sie die Karten selbst nicht erfunden hat, gilt sie dennoch als deren Namensgeberin.
Marie-Anne Lenormand (1772–1843) war eine angesehene Seherin, die unter anderem Persönlichkeiten wie Josephine Bonaparte und andere Mitglieder der Pariser Oberschicht beriet. Nach ihrem Tod wurden verschiedene Kartendecks unter ihrem Namen veröffentlicht. Das sogenannte „Petit Lenormand“ – ein Deck mit 36 Karten – basiert in seiner Gestaltung auf einem deutschen Spielkarten-Deck, das ursprünglich als „Das Spiel der Hoffnung“ bekannt war. Dieses wurde von Johann Kaspar Hechtel um 1799 entworfen. Erst später wurde es unter Lenormands Namen populär gemacht.
Neben dem Petit Lenormand existiert auch das „Grand Lenormand“, ein umfangreicheres Deck mit 54 Karten, das sich in Symbolik und Anwendung stark vom Petit Lenormand unterscheidet. Es wurde vermutlich in Frankreich entwickelt und enthält komplexe astrologische, mythologische und alchemistische Anspielungen. Während das Grand Lenormand in Frankreich eine gewisse Anhängerschaft hat, wird international fast ausschließlich mit dem Petit Lenormand gearbeitet.
Über die Jahrzehnte hinweg entstanden verschiedene Varianten und moderne Interpretationen der Lenormandkarten. Dazu gehören etwa das Gilded Reverie Lenormand von Ciro Marchetti, das Mystical Lenormand von Regula Elisabeth Fiechter und Urban Trage oder spirituelle Adaptionen, die zusätzliche Karten oder energetische Aspekte integrieren. Auch thematische Ausgaben mit Liebe, Beruf oder spiritueller Entwicklung als Fokus sind erhältlich.
Die Anwendung der Lenormandkarten erfolgt über verschiedene Legearten, die von einfach bis komplex reichen. Zu den bekanntesten zählen:
- Einzelkarten-Ziehung: Für Tagesimpulse oder gezielte Fragen.
- 3er- oder 5er-Legung: Gibt Einblick in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft.
- 9er-Legung (3×3): Eine kompakte Methode zur Situationsanalyse.
- Großes Blatt (Grand Tableau): Alle 36 Karten werden ausgelegt – diese Methode erlaubt eine umfassende Lebensanalyse und wird häufig von erfahrenen Kartenleger:innen genutzt.
- Hauslegung: Hierbei hat jede Position im Tableau eine feste symbolische Bedeutung – eine Technik, die besonders detailreiche Aussagen ermöglicht.
Lenormandkarten sind heute in zahlreichen Ausführungen und Sprachen erhältlich. Man kann sie im Esoterikhandel, in gut sortierten Buchhandlungen sowie online über spezialisierte Shops oder Plattformen wie Amazon oder Etsy erwerben. Viele Ausgaben enthalten neben den Karten auch Begleitbücher, die in die Symbolik und Legemethoden einführen.
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